Warum es so schwierig ist, mit einem Narzissten zu kommunizieren

Wegen ihrer Persönlichkeit und ihrem Beziehungsmuster fühlt es sich an, als wäre die Kommunikation mit Narzissten ein schwieriger Weg – oder sogar unmöglich.

In einer persönlichen Beziehung braucht gute Kommunikation die folgenden Elemente:

1. Offenheit: Wenn du mit jemandem redest, solltest du seine Gefühle annehmen, dich in ihn hineinversetzen und wirklich verstehen, was er dir mit seinen Worten sagen will.
2. Gemeinsame Menschlichkeit: Indem du Empathie zeigst und dem anderen Raum gibst, sich authentisch auszudrücken, findest du Möglichkeiten, an seiner Menschlichkeit teilzuhaben. Gute Kommunikation erfordert tiefe Aufmerksamkeit gepaart mit emotionaler Einstimmung. Manchmal bedeutet das einfach, einen Moment lang die schweren Emotionen des anderen auszuhalten. Ein anderes Mal bedeutet es, sich an den Erfahrungen des anderen zu erfreuen und sich für ihn zu freuen, ohne eine Bestätigung zu brauchen.
3. Gegenseitigkeit: Niemand dominiert das Gespräch. Jeder bekommt den emotionalen Raum und die Aufmerksamkeit, um sich mitzuteilen, hat aber auch die emotionale Intelligenz, zu wissen, wann es Zeit ist, aufzuhören und den anderen einzuladen, etwas beizutragen. Letztendlich erreicht man damit viel mehr, als nur auszugleichen, wer zu Wort kommt. Indem du den anderen zu Wort kommen lässt, wird deine Perspektive bereichert, was neue Einsichten und Ideen weckt, die dann in das Gespräch einfließen, wenn der andere an der Reihe ist. Diese Form der Synergie entsteht eine Aufwärtsspirale, die einen fruchtbaren Austausch schafft, der die Denkweise jedes Einzelnen weiterentwickelt, seinen Horizont erweitert und seine Seele bereichert.
4. Klare Absichten: Gesunde Kommunikation kommt ohne Hintergedanken aus. Es gibt keine versteckten Botschaften. Beide Seiten wissen genau, warum sie miteinander reden. Vor allem muss die Kommunikation beiden Seiten dienen, nicht nur einer. Die Kommunikation kann zum Beispiel dazu dienen, einen Konflikt zu lösen, eine philosophische Idee zu diskutieren oder zu erforschen, die Bindung zu vertiefen oder einfach nur die Zeit zu vertreiben. Unabhängig von der Absicht sind Klarheit und Integrität entscheidend.

Betrachten wir nun diese vier Elemente im Umgang mit einem Narzissten:

1. Offenheit: Das Herz eines Narzissten ist verschlossen. Immer wenn du versuchst, ihm eine emotionale Erfahrung mitzuteilen, wird diese Verschlossenheit unerträglich. Die Seele des Narzissten ist mit Traumata gesättigt, und je mehr emotionale Resonanz du von ihm verlangst, desto mehr Unbehagen empfindet er. Der Narzisst reagiert in der Regel, indem er dich unterbricht und die Aufmerksamkeit schnell wieder auf sich lenkt. Andernfalls lehnt er das, was du sagst, ab, verspottet oder spielt es herunter, um die emotionale Tiefe deiner Kommunikation zu sabotieren und kurzschließen.
2. Gemeinsame Menschlichkeit: Die Menschlichkeit bedroht das Ego des Narzissten, da sie ihn zwingt, in seinen Körper und seine Seele einzutauchen, wo sein Trauma liegt. Der Narzisst sucht zwar nach Gemeinsamkeiten zwischen euch beiden, aber das ist für ihn nur ein Sprungbrett, um den Fokus des Gesprächs wieder auf sich selbst zu lenken. Wenn du zum Beispiel sagst, dass du einen schwierigen Tag bei der Arbeit hattest, wird der Narzisst, anstatt sich auf deine Gefühle einzustimmen und dir Raum zu geben, vielleicht nicken und abrupt erklären, dass es auch für ihn eine schreckliche Woche war, und dann weiterreden, sodass du hängen bleibst und dich in deiner Ausdrucksfähigkeit blockiert fühlst, während dich Scham überkommt.
3. Gegenseitigkeit: Ein Gespräch mit einem Narzissten ist immer einseitig. Ein Narzisst wird in der Regel vermeiden, sich offen zu zeigen, indem er dich in einen Monolog verwickelt. Ein Narzisst kann dich auch mit einem Maschinengewehrfeuer aus Worten attackieren und dich zwingen, aufmerksam zuzuhören, während du versuchst, deinen Beitrag einzubringen. Wenn es dir gelingt, die Bühne zurückzuerobern, wird der Narzisst dir aufmerksam zuhören, aber nur, um eine Lücke zu finden, in der er die Kontrolle zurückgewinnen kann.
4. Klare Absichten: Die Standardabsicht eines Narzissten ist es, narzisstische Versorgung zu bekommen. Er wird deine Absicht, Ideen auszutauschen, die Beziehung zu vertiefen oder Konflikte zu lösen, zwar vortäuschen, aber das ist reine Show. Der Narzisst will dich nur dazu bringen, ihm Bewunderung und emotionale Energie zu geben, ohne selbst viel zurückgeben zu müssen. Diese unterschiedlichen Absichten machen die Kommunikation mit einem Narzissten so frustrierend und seltsam. Oft verlässt man ein Gespräch mit einem Narzissten mit einem unangenehmen Gefühl von Traurigkeit und Verrat. Als wäre man ausgenutzt worden.

Außerdem kann ein Narzisst gerade irgendeine Form von emotionalem Schmerz durchmachen. Vielleicht wurde er von jemandem oder etwas getriggert, hat einen schlechten Tag oder fühlt sich durch etwas, was du getan hast, beleidigt. In diesem Fall kann die Absicht hinter seiner Kommunikation entweder darin bestehen, dich zu bestrafen oder seine negativen Emotionen verdeckt auf dich zu übertragen. In diesem Fall wird er Subtext verwenden, um sein Ziel zu erreichen.

Das falsche Selbst des Narzissten ist der Torwächter seiner leeren Seele und kontrolliert, was hinein- und was nicht hineinkommt. Gefangen in einem verdrängten Kindheitstrauma, ist der Narzisst ständig wachsam und sucht nach jedem Hinweis darauf, dass du authentische Gefühle in ihm weckst, die ihn seiner Verletzlichkeit aussetzen könnten.

Stattdessen analysiert und kategorisiert der Narzisst jede Kommunikation, um sicherzustellen, dass sie bereinigt und begrenzt bleibt, und um sich Ansatzpunkte zu verschaffen, mit denen er die Interaktion kapern kann, bevor er seine Worte als Waffen einsetzt, um dir narzisstische Versorgung abzuzocken.